1000 Lichter

 

Vorm Lampengeschäft

gerade Blöcke Stein, nasse Fassaden, streifig vom Regen.

vor dem Lampengeschäft rennt ein Mann auf und ab. Er sucht etwas oder er wartet auf jemanden.

Belichtung, Überbelichtung.

I can wait.
I can’t wait.
Motten.
Spannung.

zwei Stühle (oder auch noch ein dritter, von einem Nachbartisch herübergezogen, es macht euch doch nichts aus, wenn ich mich kurz dazu setze, ich bin eh auf dem Sprung, ich treffe mich nachher noch mit f., wir wollen ins Kino, was habt ihr heute noch vor?

ich mochte sein Aftershave nicht. Zu schwer. Roch wie ein seltsame Form von Alkohol, ich dacht schon immer zu Beginn des Abends, er hätte zuviel getrunken und fühlte mich schon unwohl, wenn ich zu ihm ins Auto stieg.

Telefonzellen (1984)

der Haken, an dem das Universum wie ein Mantel festgemacht ist. Gott kam überhastet herein gestolpert, er hängte seinen Mantel achtlos an einen Haken und setzte sich an einen der hinteren Tische, er war erleichtert, dass er offenbar nicht zu spät gekommen war, einen Moment dachte er, sie wäre schon wieder weg aber er sah auf die Uhr und schloss das aus und bestellte ein Bier. Aber sie kam nicht. Er bestellte ein weiteres Bier. Sie kam nicht. Er bestellte noch ein Bier. “Es tut mir leid(das war natürlich gelogen). Mir ist etwas dazwischen gekommen (auch das war gelogen: Als Gott bereits auf sie wartete lag sie noch auf der Couch, sie hatte nachlässig Make-up aufgetragen und sich dann noch einen Moment hingesetzt. War dort sitzen geblieben, der Fernseher lief, eine Quizshow. Möchten sie jemanden anrufen? Ich möchte jemanden anrufen. Ich möchte Gott anrufen, ich bin mir beinah sicher, dass er so etwas weiß, er interessiert sich für diese Dinge. Geschichte und so. Leute. Und er kann sich auch alles merken. Sie war dann eingeschlafen und Gott bestellte noch ein weiteres Bier. Als er die Kneipe verließ, es ging gegen eins, vergaß er den Mantel. Das Gewicht von Gottes Mantel, der noch immer dort an der Garderobe hängt, zieht das Universum auseinander. Auf die einfachen Erklärungen kommt man immer zuletzt.

Irgendwann muss jeder die Party verlassen.
Die Stadt, die nicht los geht.
Die Stadt, die los geht. Richtig los geht. Mit allem drum und dran.
Geschichte zweier Städte.

Es sind vielleicht die Lampen. Er kommt von den Lampen nicht los. Rennt auf und ab vor dem Lampengeschäft.

das Licht in den Pfützen.

die einander überschneidende Ringe, die sein Bierglas auf der Theke hinterlässt.

ein bemerkenswerter Mangel an Souveränität. Seinem Alter nicht entsprechend. Er war nie erwachsen geworden. Es kam nie der Tag, an dem er sagte: Jetzt bin ich ein Erwachsener. Er sagte auch nicht mehr: Ich bin ein Kind. Aber er hatte immer ein merkwürdiges, schwereloses Gefühl, wenn andere Erwachsene redeten. Er redete nicht. Er trank drei Bier, dann redete er.

Heute macht sie irgendwas beim Fernsehen. Wenn man sie googelt, findet man ihren Namen in einigen Pressemitteilung. Sie sagt: Ich freue mich sehr, künftig die Entwicklung so potentialstarker Shows wie Heidi oder Petterson und Findus zu betreuen.” Ich kenne Heidi, aber ich kenne Petterson und Findus nicht. Ich freue mich auch. Auf ihrem Bild erkenne ich sie nicht wieder.

Ich habe noch ein Buch von Dir. Du hattest mich schon einmal gebeten (per Mail) es dir zurück zu geben aber da hatte ich es noch nicht gelesen. Zwei Frauen in meinen Leben haben mir Bücher von Boris Vian geschenkt. Ich wollte das Buch nicht zurück geben, ehe ich es nicht gelesen hatte.

Kino, Kino

Vom Schaufenster geht der Mann zur Ampel, an der Ampel schaut er die Straße hinunter und wieder herauf, dann geht er wieder zum Schaufenster. Sie interessieren sich für Lampen? Im Allgemeinen nicht. Aber das Licht ist schön. Ich bin nicht unruhig. Das sehen sie falsch. Es liegt vielleicht am Licht. Ich suche noch nach einer Lampe für die Küche.

Er ging weiter, verschwand um die Ecke in der Einkaufsstraße (er machte einen Schaufensterbummel). Aber er kam wieder zurück. Alle Geschäfte waren bereits seit Stunden geschlossen. Ich will auch nichts kaufen. Ich brauche eine Lampe. Für die Küche. Und für die Diele. In der Diele habe ich nur eine nackte Glühbirne. Sie erfüllt ihren Zweck, aber es ist zu hell in der Diele. Soviel Licht braucht man in der Diele gar nicht. Ich schaue mir hier nur die Lampen an.

Frag mich nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich weiß es einfach nicht. Es ist eine gute Idee. Was aus den Leuten geworden ist, die man schon seit Jahren aus den Augen verloren hatten. Frag Sie, ob sie nicht vorbei kommen will. Gib mir den Hörer. Willst Du nicht vorbei kommen? Ja, steht hier neben mir. Mir macht es nichts aus, wenn Du schon ausgezogen bist. Du weißt, dass es mir nichts ausmacht, wenn Du schon ausgezogen bist.

Ich habe hier etwas für dich.

Gib mir mehr 1987.

Leave a Comment

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.