Die Große Soziale Frage

St. Petersbury,, found September 2019

 

Die große soziale Frage ist die, ob die Glaswand immer das Fest der Wundertiere umhegen wird, ober ob nicht die unbekannten Leute, die gierig in der Nacht mit dem Blick etwas zu erhaschen suchen, eines Tages kommen, sie aus dem Aquarium holen und verspeisen werden.

— proust, Im Schatten junger Mädchenblüte, Erster Band, Seite 897

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Die Mehrheit hat immer nur Unglück gebracht

Nicht weil sie die Mehrheit ist, ist sie zeitgemäß, dachte ich, wie geglaubt wird und aus diesem Glauben gehandelt wird, sehr oft zum Nachteil ihrer Zeit, auch eine oder die Minderheit kann zeitgemäß sein und sehr oft viel zeitgemäßer als die Mehrheit und ist es fast immer, auch ein Einzelner kann zeitgemäßer als die Mehrheit sein und im Grunde ist er sehr oft der Zeitgemäßeste. Die Mehrheit hat immer nur Unglück gebracht, dachte ich, auch heute verdanken wir unser Unglück, wenn es ein solches ist, der Mehrheit. Die Minderheit oder auch nur der Einzelne werden ja gerade deshalb von der Mehrheit erdrückt, weil sie viel zeitgemäßer handeln als die Mehrheit. Die zeitgemäßen Gedanken sind immer unzeitgemäß, dachte ich.

— Thomas Bernhard, Auslöschung

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Nichts eines Nichts

[die reflektierende Bewegung des Wesens]… ist daher die Bewegung von Nichts zu Nichts und dadurch zu sich selbst zurück. Das Übergehen oder Werden hebt in seinem Übergehen sich auf; das Andere, das in diesem Übergehen wird, ist nicht das Nichtsein eines Seins sondern das Nichts eines Nichts, und dies, die Negation eines Nichts zu sein, macht das Sein aus. – Das Sein ist nur als die Bewegung des Nichts zu Nichts, so ist es das Wesen, und dieses hat nicht diese Bewegung in sich, sondern ist sie als der absolute Schein selbst, die reine Negativität, die nichts außer ihr hat, das sie negierte, sondern die nur ihr Negatives sich selbst negiert, das nur in diesem Negieren ist.

— Hegel, Wissenschaft der Logik

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walking on one’s arms

seeing with one’s eyes
thinking with one’s hands
walking on one’s arms and legs and feet
my brain is my body
everything is stored inside it
everything everything everything
the whole world
my entire life
[…]

— Miriam Cahn

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