Certitude

He could not persuade himself that, if he wrote round about his subject with facility or treated it from any standpoint of impression, good would come of it. On the other hand he was persuaded that no-one served the generation into which he had been born so well as he who offered it, whether in his art or in his life, the gift of certitude.

-James Joyce, Stephen Hero

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About Fatigue in Photography

In the last days of her life, my wife’s mother spent most of her time sleeping on the couch. In the few hours she was awake, she was watching Biathlon on TV: Something that comes very close to a visual non-stimulus.

During Covid I started watching old movies: The rule was not their age, but that I had already seen them. Their predictability were part of what interested me there. I did not want to be surprised, not visually and certainly not by a story.

That you are content with just a low-level stimulus, barely registering above white noise or just the plain nothing-at-all of sleep.

You don’t need much of anything any more.

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What I am Doing

Untitled (Eva, 1967)

what I am doing

I am not doing anything at all
I am content with negating what I am doing
There is no center to what I am doing
I don’t stick to things
Nothing interests me long enough to actually do anything about it
There is no way in hell i am going to finish this
I cannot will myself into this
Oh do you really think that this is what you are doing?
You are complacent
You do not push yourself
But when pushing: Pushing where to?
In the studio
circular gesture
dividing the plane
a lot of the things I talk about are not about what I photograph, but how I use what I see for something else
Try to pinpoint this “something else”
are you too abstract?
Are you not abstract enough?
Are you just tired? Close your eyes for a moment. Like two or three years.
You have old eyes. And this is not a good thing.

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Ausdehnung

Die Photographie ihrerseits dient seit der Jahrhundermitte den Kreis der Warenwirtschaft gewaltig aus, indem sie Figuren, Landschaften, Ereignisse, die entweder überhaupt nicht oder nur als Bild für einen Kunden verwertbar waren, in unbeschreiblicher Menge auf dem Mark ausbot. Um den Umsatz zu steigern erneuerte sie ihre Objekte durch modische Veränderungen der Aufnahmetechnik, die die spätere Geschichte der Photographie bestimmen.

— Walter Benjamin, Passagenwerk, Daguerre oder die Panoramen, pp 1127

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Maschinenhilfe

»Flüchtige Spiegelbilder festhalten zu wollen, heißt es da, dies ist nicht bloß ein Ding der Unmöglichkeit, wie es sich nach gründlicher deutscher Untersuchung herausgestellt hat, sondern schon der Wunsch, dies zu wollen, ist eine Gotteslästerung. Der Mensch ist nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen und Gottes Bild kann durch keine menschliche Maschine festgehalten werden. Höchstens der göttliche Künstler darf, begeistert von himmlischer Eingebung, es wagen, die gottmenschlichen Züge, im Augenblick höchster Weihe, auf den höheren Befehl seines Genius, ohne jede Maschinenhilfe wiederzugeben.«

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Funktion

Wie ich mich auch anstelle, ich verschaffe mir ein Gefühl der Zersplitterung – demütigender Unordnung. Ich schreibe ein Buch, ich muss meine Ideen ordnen. Ich verkleinere mich in meinen Augen, wenn ich mich ins Detail meiner Aufgabe vertiefe. Diskursiv, wie es ist, ist das Denken stets die Beachtung eines Punktes auf Kosten der anderen, es reisst den Menschen aus sich selbst heraus, reduziert ihn auf das Glied in der Kette, die er ist.

Verhängnis für den “ganzen Menschen” – den Menschen des Pfahls -, nicht vollauf über seine intellektuellen Ressourcen zu verfügen. Verhängnis, schlecht, unordentlich arbeiten zu müssen.

Er lebt unter einer Bedrohung: die Funktion, die er anwendet, tendiert dazu, seine Stelle einzunehmen! Er kann sie nicht übermäßig anwenden. Er entgeht der Gefahr nur, indem er sie vergisst. Schlecht, unordentlich zu arbeiten, ist oft das einzige Mittel, nicht zur Funktion zu werden.

Aber die umgekehrte Gefahr ist gleichfalls groß(die Vagheit, die Ungenauigkeit, der Mystizismus).

Ebbe und Flut ins Auge fassen.

Ein Defizit zulassen.

— Georges Bataille, Nietzsche und der Wille zur Chance

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